
Geologische Wanderung in das Wimbachtal
Das Wimbachtal verläuft zwischen Watzmann und Hochkalter, die zusammen ein großes Gewölbe aufbauen, das nach Norden unter das Juvavikum abtaucht. Über dem heutigen Tal ist der Scheitel des Gewölbes zu denken, das den wohl ehemals höchsten Berg der Berchtesgadener – Salzburger Kalkalpen markiert.
Eine Wanderung in das Wimbachtal bedeutet eine Wanderung in die geologische Vergangenheit. In der Wimbachklamm am Talbeginn werden verschiedene Gesteine aus dem Jura durchquert. Die Grenze Dachsteinkalk zu Karnisch-norischem Dolomit in der Trias wird knapp oberhalb des Wimbachschlosses erreicht - das sind gute 90 Millionen Jahre Erdgeschichte. Es wird daher beim Weg in das Tal die erdgeschichtliche Entwicklung dieses Raumes anhand der vorkommenden Gesteine erläutert. Beim Weg zurück stehen Fragen der Gebirgsbildung im Vordergrund wie auch verschiedene Interpetationen der regionalen Lagerungsverhältnisse. Themen der Wanderung insgesamt werden Gesteine, Tektonik und Gebirgsbildung sowie die jüngere Talgeschichte und aktuelle morphodynamische Veränderungen im Wimbachtal sein.
Der über 10 km lange und bis zu 300 m mächtige Schuttstrom ist das markanteste Element im Wimbachtal. Seine Entstehung sowie die Verwitterungseigenschaften der an den Talflanken anstehenden Gesteine, die Schuttnachlieferung von Watzmann, Hochkalter und aus dem Talschluss werden immer wieder aufgegriffen. Bei starken Niederschlägen gerät der Schuttstrom teilweise in Bewegung, es bilden sich an der Oberfläche kleinere und größere Wasserläufe, Rinnen entstehen und Umlagerungen finden statt. Gerade deshalb ist bei „schlechtem“ Wetter das Wimbachtal ein beeindruckendes Erlebnis.
Leichte Wanderung durch die Wimbachklamm (Eintritt ca. € 2,50). Weiter taleinwärts bis über das Wimbachschloss (Möglichkeit zur Einkehr) hinaus. Gute 300 Höhenmeter in Auf- und Abstieg, rund 3,5 h reine Gehzeit.

Exkursion Glasenbachklamm Zweihundert Millionen Jahre Erdgeschichte
Die Gesteine der Nördlichen Kalkalpen bildeten sich vor 200 Millionen Jahren, 3.500 km von ihrer heutigen Stelle entfernt. Vor den Toren Salzburgs, führt uns die Exkursion längs des Klausbachs, von den Konglomeraten der Gosauzeit (Obere Kreide) zu einen vollständigen Jura-Profil aus der Beckenfazies, beginnend mit Radiolarit (Ruhpoldinger Schichten). Dies sind kieselige Sedimente der Tiefsee des Oberjuras welche schon von Menschen der Steinzeit als Werkzeuge verwendet wurden wie man sie zu Tausenden im „Zigeunerloch“ bei Elsbethen gefunden hat. Daran anschließend folgt eine mächtige, fossilreiche Jurakalk-Abfolge in mariner Beckenfazies mit Eingleitungen aus dem Schelfbereich, was auf die beginnende Hochhebung bei gleichzeitiger Nordverschiebung der Alpen hinweist. Knapp über der Trias/Jura-Grenze befindet sich die berühmte Fundstelle eines Ichthyosauriers dessen Reste im Haus der Natur ausgestellt sind. Den Abschluss bilden pleistozäne Konglomerate, Zeugen der letzten Eiszeit. Anhand der Ausbildung der Gesteine, können wir auf die Ablagerungsbedingungen, über das damalige Klima wie über die Entstehung der Alpen Rückschlüsse ziehen.

Geologische Arbeitsmethoden im Gelände
Der Hammer ist das klassische Werkzeug eines Geologen/einer Geologin im Gelände. Mit dem Hammer werden Steine auf- oder angeschlagen, damit ein frischer Bruch entsteht, der wiederum weitere Informationen zu dem betreffenden Gestein liefert wie Farbe oder Mineralbestand. Aber das ist noch lange nicht alles, der Hammer kann mehr: Gefüge und Splittrigkeit oder Härte und Verwitterung eines Gesteins – alles Gesteinsparameter, die sich im Umgang mit dem Hammer zeigen. Damit sind die Grundlagen für weitere Geländearbeiten nach der ersten Ansprache eines Gesteins gelegt. Je nach Aufschluss können Aufnahmen zum Gesteinsgefüge oder zur Bestimmung der Lage von Gesteinen mit dem Geologenkompass folgen, gegebenenfalls auch die Ermittlung geologischer Strukturen.
Mit dem Übertragen der ersten Ergebnisse in topographische Karten werden die Grundlagen für eine geologische Karte gelegt, deren Interpretation wiederum Aussagen hinsichtlich der erdgeschichtlichen Entwicklung im Untersuchungsgebiet liefert. Voraussetzung dafür ist natürlich der genaue Ortsbezug, der eine sichere Orientierung voraussetzt.
Neben den klassischen Werkzeugen (Hammer, Lupe, Kompass u. a.) kommen heutzutage natürlich auch Smartphones, Tablets und GPS-Geräte zum Einsatz. Diese und weitere geologische Untersuchungsmethoden werden im Gelände an mehreren Aufschlüssen in verschiedenen Fest- und Lockergesteinen im vorderen Klausbachtal sowohl an der Hochkalterseite wie auch an der Talflanke der Reiteralm vorgestellt.
Die reine Gehzeit beträgt ca. 3 – 31/2 Stunden, Höhenunterschied insgesamt 300 m in Auf- und Abstieg. Keine Einkehrmöglichkeit, Rucksackverpflegung!
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