Auf den Spuren von Lucas Cranach
Lucas Cranach diente drei sächsischen Kurfürsten als Hofmaler und prägte die Reformationszeit durch seine Bilder und Graphiken in einer bis dahin ungekannten Bilderflut entscheidend mit. Als sein letzter Dienstherr im Zuge der Reformationswirren nach Weimar ins Exil gehen musste, folgte ihm Cranach dorthin. Hier schuf er am Ende seines Lebens, unter Beteiligung seines Sohnes Lucas Cranach dem Jüngeren, noch einmal herausragende Werke. Zu diesem Zeitpunkt war Thüringen bereits zu einem Zentrum der Reformation geworden: auf der Wartburg hatte sich Martin Luther versteckt gehalten und die Bibel ins Deutsche übersetzt, in Schmalkalden hatte sich der Schmalkaldische Bund gegründet, ein Verteidigungsbündnis protestantischer Fürsten, und in Gotha beendeten schließlich schauerliche Hinrichtungen die sog. „Grumbachsche Händel“, eines von vielen Scharmützeln der frühen Reformationszeit. An all diesen Orten entstanden zeitgleich aber wichtige Werke der Architektur und Kunst: das Schmalkaldener Schloss ist ein Juwel der Architektur zwischen Renaissance und Manierismus, das Gothaer Museum wie auch die Wartburg besitzen hervorragende Sammlungen deutscher Renaissance-Malerei. Die Veste Coburg, damals am südlichsten Ausläufer des sächsischen Territoriums gelegen, beherbergt neben einer weiteren, exquisiten Sammlung deutscher Renaissance-Malerei mit Werken von Dürer, Grünewald, Holbein, Burgkmair und natürlich Lucas Cranach, auch die Räume, von denen aus Martin Luther 1530, geächtet und exkommuniziert, der Reichstag in Augsburg verfolgt hat. Diese Reise macht die enge Verbindung zwischen der Ausbreitung der Reformation und der Entwicklung einer spezifisch deutschen Renaissance-Kunst greifbar.
PROGRAMM:*
1. Tag, Donnerstag, 26. September 2024
Anreise nach Weimar: Abfahrt - Einstiegsstellen (Bus Schwaiger Schönau am Königssee) 06:00 Hallein Pernerinsel - Großer Parkplatz beim Kreisverkehr, 06:15 P + R Salzburg Süd, 06:30 Stadion Klessheim, 06:40 Piding Burgerking, 07:05 Schweinbach Landkaufhaus Mayer / Weitere Einstiegsstellen z.B. Park & Ride Rosenheim auf der Strecke in Absprache möglich. Weiter über München und Regensburg nach Kronach.
Auf der Fahrt von Salzburg nach Weimar machen wir Halt in Kronach. Das kleine Fachwerkstädtchen Kronach, die Heimatstadt von Lucas Cranach, wird dominiert von der Festung Rosenberg. Das dortige Zweigmuseum des Bayerischen Nationalmuseums München führt nach einer umfassenden Modernisierung im Jahr 2014 nicht nur in das Schaffen Cranachs ein, sondern auch in das Kunstschaffen im fränkisch-thüringischen Raum beim Ausbruch der Reformation. Weiterfahrt nach Weimar und beziehen unserer Zimmer im ***Hotel mit eigenem Restaurant in der Innenstadt von Weimar.
2. Tag, Freitag, 27. September 2024
Ein Tag zu Fuss in Weimar (UNESCO Welterbe). Das Gebäude der Anna Amalia Bibliothek ist nicht nur Heimstatt des berühmten Rokoko Bibliothekssaales (den wir ebenfalls besichtigen), sondern seit 2022 auch der bedeutenden Lucas Cranach Sammlung Weimars. Im sogenannten Renaissancesaal werden singuläre Meisterwerke der Porträtkunst Cranachs aber auch Bilder mit mythologischen und historischen Themen gezeigt, wie es sie so nur in Weimar gibt. Ebenfalls einzigartig ist das große Altarretabel, das Lucas Cranach der Ältere zusammen mit seinem Sohn kurz vor seinem Tod für die Weimarer Stadtkirche gemalt hat. Es zeigt nicht nur Martin Luther als Anwesenden der Kreuzigung Christi, sondern kann als gemaltes Manifest der lutherischen Theologie gelesen werden.
3. Tag, Samstag, 28. September 2024
Fahrt nach Gotha. Im Zuge der vielfachen sächsischen Landesteilungen wird Gotha im 16. Jahrhundert Residenzstadt. Bis 1918 war es die „Hauptstadt“ des Teilherzogtums Sachsen-Coburg und Gotha. 1879 wurde das Herzogliche Museum eröffnet, dessen Bestände aus der Sammelleidenschaft der Gothaer Herzöge hervorgegangen sind. Zu den Höhepunkten zählen Werke von Lucas Cranach ebenso wie der mehrfach wandelbare Reformationsaltar mit seinen gemalten Bibeltafeln und das berühmte „Gothaer Liebespaar“. Das Schloss Friedenstein (Besichtigung nur von außen) ist ein Meilenstein der Schlossbaukunst. Nach dem Mittagessen Weiterfahrt nach Eisenach. Auf der Wartburg (UNESCO Welterbe) hielt sich Martin Luther von Mai 1521 bis März 1522 versteckt und übersetzte das Neue Testament ins Deutsche. Die „Luther-Räume“ sind ein wichtiger Bestandteil des Burg-Rundgangs. Zu den Spitzenwerken der Kunstsammlungen, die im 19. Jahrhundert von Großherzog Carl Alexander von Sachsen-Weimar-Eisenach angelegt wurden, zählen unter anderem Gemälde von Lucas Cranach, Skulpturen von Tilman Riemenschneider, der sog. Dürerschrank und Gegenstände der Alltagskultur wie Martin Luthers Reiselöffel.
4. Tag, Sonntag, 29. September 2024
Fahrt nach Schmalkalden. Mit der Gründung des Schmalkaldischen Bundes 1530/31 entstand nicht nur erstmalig ein konfessionelles Bündnis, auch die Kirchenspaltung nahm hier ihren Anfang. Das Schloss Wilhelmsburg, erbaut ab 1584, war eine Nebenresidenz der Landgrafen von Hessen, die zu den Führern des Schmalkaldischen Bundes gehörten. Die original erhaltenen Schlossräume gehören zu den Highlights deutscher Renaissance-Architektur am Übergang zum Manierismus. Die Schlosskapelle ist ein Paradebeispiel protestantischer Sakralarchitektur. Die neue Dauerausstellung führt in die spannende Geschichte des Schmalkaldischen Bundes und seiner Mitglieder ein. Rückfahrt nach Weimar und etwas Freizeit für eigenständige Besichtigungen (Goethe, Schiller, Bauhaus, Nietzsche,…).
5. Tag, Montag, 30. September 2024
Fahrt von Weimar nach Coburg. Die Veste Coburg, ehemals im Besitz der sächsischen Herzöge und Kurfürsten gibt trotz vieler späterer Umbauten immer noch einen guten Einblick in die Zeit von Reformation und Renaissance. Die Luther-Räume wie auch der große Festsaal sind weitestgehend aus der Zeit des 16. Jahrhunderts erhalten geblieben. Die Gemäldesammlung zeigt nicht nur bedeutende Frühwerke von Lucas Cranach, sondern bettet seine Kunst in das Schaffen seiner Zeitgenossen ein – ein passender inhaltlicher Abschluss dieser Reise.
Nach dem Mittagessen Heimfahrt über Regensburg und München nach Salzburg bzw. Hallein.
* Änderungen vorbehalten