Erdgeschichte

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Zwei geologische Hot Spots bei Siegsdorf

Der Kressenberg bei Neukirchen an der Autobahn München Salzburg birgt die Eisenerze, die seit dem Hochmittelalter abgebaut wurden und dem Bayerischen Staat lange wichtig waren. Heute sind von diesem Bergbau zwar nur noch spärliche Reste zu erkennen. Dennoch leistet das Kressengraben-Profil nicht nur durch seinen Fossilreichtum einen wichtigen Beitrag zur Kenntnis der Geologie des Alpennordrandes. Der Dampfgraben am Fuße des Hochfelln, ca. 4 km westlich Siegsdorf, gibt mit seinen Geröllen aus kalkalpinen Lias-Fleckenkalken die Chance Ammoniten zu finden. Es besteht die Möglichkeit, auch das Anstehende des Fleckenkalks aufzusuchen. Man muss dazu aber ca. 200 Höhenmeter im Bach aufsteigen. Der direkt an der Überschiebungszone von Flysch auf Helvetikum liegende Flysch hat durch seine extreme Zertrümmerung im Gestein Platz für Erdöl geschaffen, das heute als Asphalt auf den Kluftflächen klebt. Ein schwerer Hammer zum Öffnen solcher Steine wird vor Ort zur Verfügung stehen.




Geologisch-Tektonische Exkursion im Osten der Stadt Salzburg: Wolfgangseestörung (Nördliche Kalkalpen, Flysch und Ultrahelvetikum)

Im Wolfgangseefenster treten Gesteine aus der tektonischen Unterlage der Nördlichen Kalkalpen auf. Es sind Ablagerungen aus dem Ultrahelvetikum, welche vom Südrand des ursprünglich des im Norden gelegenen helvetischen Meeresraumes lag, sowie aus dem nördlich anschließenden Nordpennintrog der Geosynklinale. Entlang einer Störungszone welche nördlich von Fuschl ausgehend in WNW-ESE Richtung, entlang des Wolfgangsee-Südufers streicht, treten an einigen Stellen Gesteine des tektonischen Untergrundes auf. Diese Störung grenzt auch das Osterhorn-Tirolikum (Osterhornscholle) im Südwesten vom Schafberg- Tirolikum im Nordosten. Obwohl wahrscheinlich unter dem Quartär des Wolfgangseetales verbunden, lässt sich das Wolfgangseefenster in das 1,5 km lange St. Gilgener Fenster und das mindestens 12 km lange Strobler Fenster gliedern. Die Aufschürfung der Fenstergesteine erfolgte nach dem vorgosauischen Deckenschub im Zuge des viele Kilometer weiten postmitteleozänen Nordschubes des kalkalpinen Deckenstapels. Bohrungen beim Gasthaus Gamsjäger ließen erkennen, dass ein Großteil des Fensters unter dem Wolfgangsee liegt. Nahe des Gasthofes Zinkenbachmühle hat der Zinkenbach einen guten Fensteraufschluss (Unterkreide-Flysch) geschaffen. Ein weiterer Fensteraufschluss befindet sich südöstlich der Ortschaft Gschwendt, im bewaldeten Rücken unterhalb des Gehöftes Vitzen am Berg. Dort erwartet uns eine Klippenserie des Ultrahelvetikums (Tithon bis Unterkreide) des Ultrahelvetikums mit einem bis zu fünf Meter mächtigen Diabas-Gabbro-Körper mit rotem Serpentin einer porpyrischen Eruptivgesteinsbrekzie. Zu guter Letzt befindet sich am Fuß der Bleckwand, innerhalb der Klippen- Buntmergelserie, ein 5 m mächtiges Eruptivgestein mit Pillowlava-Struktur (Diabas, Gabbro, Serpentinit, Eruptivgesteinsbrekzie) und viele andere Gesteinsserien, welche belegen, dass der Vorschub der Gamsfeldmasse nach dem Mittel-Eozän erfolgte und die ultrahelvetischen Gesteine bis unter die Gamsfeldmasse streichen. Ein geologisches Schmankerl, das deutlich die Deckentektonik belegt, und die Lage des Wolfgangsees augenscheinlich macht. Die Exkursion findet in Fahrgemeinschaften statt. Eine Mittagspause ist geplant.




Die Almbachklamm am Untersberg – Geologie, Morphologie und Entstehungsgeschichte

Die Almbachklamm liegt am Untersberg zwischen Marktschellenberg und Berchtesgaden, sie hat sich tief in die alten Hochflächen von Maria Gern und Ettenberg eingeschnitten und die ehemals zusammenhängenden Landschaftsformen getrennt. Während die geologischen Verhältnisse sich relativ einfach gestalten, bieten sich entlang des Weges durch die Klamm Einblicke in das vielfältige morphodynamische Geschehen des Almbaches. Von steilen Wasserfällen und senkrechten Felswänden bis zu kerbförmig eingeschnittenen älteren Talformen und jüngeren Talverfüllungen ist das gesamte Geschehen seit dem Abschmelzen der Gletscher der letzten Kaltzeit beispielhaft dokumentiert. Wegeverlauf: Aufstieg durch die Almbachklamm (gebührenpflichtig, ca. 6 €) über Stege, Brücken und Stufen bis zur Theresienklause (über 300 Stufen, 29 Brücken und Stege, 1 Tunnel, ca. 220 Hm), weiter hinauf nach Ettenberg zum Gasthaus Mesnerwirt (ca. 110 Hm, Einkehrmöglichkeit am frühen Nachmittag), zurück zur Kugelmühle über Hammerstiel Wanderweg. Reine Gehzeit ca. 3,5 - 4 Stunden.




Geologisch-morphologische Wanderung durch die Ramsau

Nach Abschluss der Gebirgsbildung der Alpen vor rund 34 Mio. Jahren begann einhergehend mit der Hebung des Gebirges die Landschaftsentwicklung. Durch die phasenweise Hebung entwickelten sich über Millionen Jahre weitgespannte treppenartig gestufte Landschaften, die durch Täler untergliedert wurden, die sich wiederum vorwiegend entlang von Störungszonen entwickelten. Mit Beginn des Quartärs vor rund 2,6 Mio. Jahren setzten verschiedene aufeinander folgende Kaltzeiten ein, die immer wieder im Wechsel durch Warmzeiten unterbrochen waren. Wahrend der Kaltzeiten bildeten sich Gletscher, sie formten das heutige Erscheinungsbild der Berge. Gleichzeitig übertieften sie die Täler und schufen steile Talflanken. Während der Warmzeiten übernahmen Flüsse die weitere Ausgestaltung und durch dieses Wechselspiel entstand schließlich unser heutiges Landschaftsbild. Entlang der Wanderung durch die Ramsau wird das jüngste Geschehen, die Landschaftsentwicklung, in der Geschichte der Alpen aufgezeigt. Aufschlüsse verschiedener glazialer und interglazialer Ablagerungen, wie der bekannte Ramsauer Mühlstein werden besucht und Bezug auf aktuelle morphodynamische Prozesse genommen. Wegeverlauf: Rund um den Hintersee, Wartstein, Bindenkreuz, Kunterwegkirche, Gletscherquellen, Marxenklamm, zurück durch das Bergsturzgebiet des Zauberwaldes. Leichte Tageswanderung. Möglichkeiten zur Einkehr sind vorhanden.




Exkursion Glasenbachklamm - Zweihundert Millionen Jahre Erdgeschichte

Die Gesteine der Nördlichen Kalkalpen bildeten sich vor 200 Millionen Jahren, 3.500 km von ihrer heutigen Stelle entfernt. Vor den Toren Salzburgs, führt uns die Exkursion längs des Klausbachs, von den Konglomeraten der Gosauzeit (Obere Kreide) zu einen vollständigen Jura-Profil aus der Beckenfazies, beginnend mit Radiolarit (Ruhpoldinger Schichten). Dies sind kieselige Sedimente der Tiefsee des Oberjuras welche schon von Menschen der Steinzeit als Werkzeuge verwendet wurden wie man sie zu Tausenden im „Zigeunerloch“ bei Elsbethen gefunden hat. Daran anschließend folgt eine mächtige, fossilreiche Jurakalk-Abfolge in mariner Beckenfazies mit Eingleitungen aus dem Schelfbereich, was auf die beginnende Hochhebung bei gleichzeitiger Nordverschiebung der Alpen hinweist. Knapp über der Trias/Jura-Grenze befindet sich die berühmte Fundstelle eines Ichthyosauriers dessen Reste im Haus der Natur ausgestellt sind. Den Abschluss bilden pleistozäne Konglomerate, Zeugen der letzten Eiszeit. Anhand der Ausbildung der Gesteine, können wir auf die Ablagerungsbedingungen, über das damalige Klima wie über die Entstehung der Alpen Rückschlüsse ziehen.


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